Die schlechtesten Berater der Welt - Hope & Fear
Aktualisiert: 22. Dez. 2022

Hoffen, Wünschen, Fürchten, Sorgen – all diese Gedanken und die daraus entstehenden, schlechten Gefühle sind in unserem Alltag stets präsent. Die Buddhistische Psychologie ermöglicht einen klärenden Blick auf dieses Thema und zeigt Wege für ein heilsames Umdenken.
Die lieben Sorgen - Dr. Fear
Bei der Arbeit, zu Hause mit der Familie, im Kontakt mit Freunden oder einfach nur beim Einkaufen: ständig sorgen wir uns um etwas! Ob der Junior gut in der Schule ist, ob der Chef die Leistung schätzt, ob die Eltern stolz sind, ob die Ehe hält, ob die Bahn kommt, ob das Geld reicht. Diese sorgenvollen Gedanken füllen ein ganzes Regal mit verschiedenen Giften an Emotionen, die wir uns täglich in Geist und Körper schütten. Diese Gifte tragen Namen wie Angst, Neid, Eifersucht, Hass, Schadenfreude, Ekel und Sorge und bringen je nach Dosis alle Formen von Leid in unser Leben. Mal kommt dieses Leid schnell (z.B. Panikattacken), mal kommt es schleichend und unbemerkt. Doch es kommt sicher, wenn wir diesen Prozess unbemerkt geschehen lassen.

Jeder von uns kennt eine Person, die sich ständig Sorgen macht und gleichzeitig mit psychischen oder körperlichen Problemen zu kämpfen hat. Wenn wir achtsam hinschauen, können wir beobachten, wie dieses "Sorgen machen" und die Krankheiten zusammenhängen: Jeden Tag vergiften wir uns unbemerkt, in dem wir zulassen, dass die negativen Emotionen unterschwellig ihre Wirkung entfalten können. Ein Gedanke der Sorge jagt den nächsten, Ablehnung, Ärger und Wut gesellen sich dazu und am Ende des Tages geht es uns so richtig schlecht.

Blinde Flecken
Wir glauben dann, es sei wegen „den anderen“ und „weil die sich so verhalten“ und "ich kann nichts dafür, die Situation ist einfach so". Doch die Wahrheit liegt wieder einmal an der Stelle, an der wir am wenigsten suchen wollen: bei uns selbst. Wir erschaffen dieses negative Gefühl in uns unter anderem dadurch, dass wir in Dauerschleife sorgenvoll denken und dadurch Gift in unseren Körper schütten, in Form eines biochemischen Cocktails - beginnend mit unseren negativen Gedanken, die wiederum negative Emotionen erzeugen und uns ins negative Reden und Handeln bringen.
Der Abwärts-Loop
Nachdem wir unseren Körper und Geist erfolgreich vergiftet haben, reagieren beide mit unheilsamen Handlungen: wir weinen und zittern, wir schreien und schimpfen, wir fühlen uns kraftlos und leer - manchmal genau in dieser Reihenfolge. Während wir unter dem Einfluss dieses Cocktails leiden, nehmen wir mit all unseren Sinnen diese Reaktion wahr und interpretieren das Dilemma erneut, wieder mit negativen Gedanken und Glaubenssätzen: "ich bin nicht gut genug, ich bin zu schwach, ich muss mehr leisten, ich schaff das nicht."
Irgendwann wird das Leid dann so unerträglich, dass unser System auf Vermeidung schaltet: wir müssen uns ablenken mit Netflix, Shoppen, Essen, Trinken, Konzerte, Entertainment, Betäuben, Vergessen. Die Realität ist einfach unerträglich. Das mag jetzt hart klingen, doch wir alle tun das - in unterschiedlicher Ausprägung.