Die Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen ist das Herzstück des buddhistischen Weges. Sie bietet Schutz, Orientierung und eine klare Richtung auf unserem spirituellen Weg. Dieser Artikel beleuchtet die Details dieser uralten Quelle für innere Stärke und Freiheit.
Die Lehren der Drei Juwelen bieten eine kraftvolle Perspektive, um schwierige Situationen zu meistern und ein erfülltes Leben zu führen. Sie erinnern uns daran, dass der wahre Schutz nicht von äußeren Umständen kommt, sondern von der Transformation unseres eigenen Geistes, unseres Bewusstseins.
Dabei geht es nicht nur um das Vertrauen in Buddha, Dharma und Sangha, sondern um eine aktive Entscheidung, das eigene Leben in Einklang mit diesen Prinzipien zu bringen. Was das bedeutet, erfährst du gleich.
Der Moment der Zuflucht - ein sicherer Hafen
Stell dir vor, du segelst in einem Sturm. Der Wind zerrt an dir, Regen prasselt unablässig, und du fühlst dich verloren. Plötzlich siehst du ein Licht – ein Leuchtturm und sicherer Hafen in der Ferne.
Die Zufluchtnahme ist genau dieser Hafen. Zuflucht im Buddhismus bedeutet, automatisch Schutz und Unterstützung bei einer Quelle außerhalb von sich selbst zu suchen, wenn man auf Probleme trifft.
Sie ist nicht nur ein Versprechen an dich selbst, sondern auch eine Erinnerung an die Kraft, die bereits in dir liegt.
Ein weiteres Bild für die Zufluchtnahme ist ein Schirm im Regen. Du kannst den Regen nicht stoppen, aber der Schirm schützt dich davor, durchnässt zu werden.
Die Zufluchtnahme bedeutet nicht, dass deine Probleme verschwinden – sie gibt dir die Werkzeuge, um mit ihnen umzugehen, ohne dich von ihnen überwältigen zu lassen. Mein Lehrer Geshe Michael erzählt in seinem Kurs "ACI 2 - zu den Grundlagen des Buddhismus" von einem Schüler, der nach einer persönlichen Krise zu ihm kam. Der Schüler fühlte sich „wie ein Blatt im Wind“ – orientierungslos und ohne Hoffnung. Der Geshe erklärte, dass die Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen ihm helfen könnte, einen inneren Anker zu finden.
Durch die tägliche Praxis der Zuflucht und das Wiederholen von Mantras wie dem tibetischen Zufluchtsgebet fand der Schüler nach einigen Monaten wieder Klarheit und Stabilität.
Die Grundlagen der Zuflucht
In der buddhistischen Praxis symbolisiert die Zufluchtnahme die Drei Juwelen Buddha, Dharma und Sangha. Darauf möchte ich nun genauer eingehen und wenn du dich für die Grundlagen des Buddhismus interessierst, ist dieser Artikel genau richtig für dich.
Buddha
Buddha (Sanskrit: बुद्ध, tibetisch: སངས་རྒྱས་, Sangye)
Buddha symbolisiert den Zustand völliger Klarheit und Weisheit. Er erinnert uns daran, dass auch wir die Fähigkeit zur Erleuchtung in uns tragen. Im Alltag bedeutet dies, dass wir in herausfordernden Situationen innehalten und uns fragen: „Wie würde ein erleuchteter Geist reagieren?“ Diese Reflexion kann uns helfen, mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu handeln. Der Begriff Buddha leitet sich aus dem Sanskrit ab und bedeutet „der Erwachte“. In der tibetischen Sprache wird er als „Sangye“ (སངས་རྒྱས་) bezeichnet, was für die Reinigung aller Unwissenheit (Sang) und das vollständige Entfalten von Weisheit und Mitgefühl (Gye) steht. Geshe Michael beschreibt die Bedeutung des Buddhas als „Spiegel unserer eigenen inneren Tugenden“. Er erzählt die Geschichte eines Praktizierenden, der eine goldene Buddha-Statue betrachtete und fragte: „Wie kann ich diese Weisheit und Schönheit in mir selbst sehen?“ Geshe Michael erklärte, dass die Buddha-Natur wie ein Samen ist – sie ist bereits in uns, aber wir müssen sie durch Geduld, Mitgefühl und Weisheit pflegen.
Zusatzinfo: Das Lalitavistara-Sutra beschreibt das Leben des historischen Buddha und seine Erleuchtung, was zeigt, dass auch Menschen mit weltlichen Problemen und Herausforderungen den Zustand der Buddhaschaft erreichen können.
Der Kommentar von Je Tsongkapa zu den Drei Juwelen betont, dass die Buddha-Natur in jedem von uns vorhanden ist, was das transformative Potenzial in uns selbst hervorhebt.
Dharma
Dharma (Sanskrit: धर्म, tibetisch: ཆོས་, Chö) Dharma steht für die Lehren, die uns den Weg zur Befreiung weisen. Im modernen Kontext können wir diese Lehren nutzen, um unsere täglichen Entscheidungen zu leiten. Zum Beispiel kann die Praxis der Achtsamkeit uns helfen, bewusster zu leben und stressige Situationen gelassener zu meistern. Geshe Michael nutzt die Analogie eines Kochbuchs: „Ein Kochbuch allein macht dich nicht satt. Du musst die Rezepte anwenden.“ Ebenso ist der Dharma nur dann wirksam, wenn wir ihn in die Praxis umsetzen. In seinem Grundlagen-Seminar betont er, dass selbst einfache Lehren wie das Beobachten des Atems unser tägliches Leben transformieren können, wenn wir sie konsequent anwenden.
Zusatzinfo: Das „Prajnaparamita-Sutra“ (Sutra der Perfektion der Weisheit) hebt die zentrale Rolle der Leerheit hervor, um die Illusionen der Welt zu durchschauen.
Die Lehren Nagarjunas über „abhängiges Entstehen“ sind ein weiterer wichtiger Text, der zeigt, dass alle Phänomene durch Ursachen und Bedingungen entstehen und daher keine inhärente Existenz besitzen.
Sangha
Sangha (Sanskrit: संघ, tibetisch: དགེ་འདུན་, Gendün)
Im Sanskrit bedeutet Sangha „Gemeinschaft“. In der tibetischen Tradition bezieht sich Sangha insbesondere auf diejenigen, die die Leerheit direkt erkannt haben (Aryas).
Im Allgemeinen bezieht sich Sangha auf die Gemeinschaft der Praktizierenden. In unserem Leben können wir uns mit Menschen umgeben, die ähnliche Werte teilen und uns auf unserem Weg unterstützen. Dies kann durch Teilnahme an Meditationsgruppen, Workshops oder einfach durch den Austausch mit Gleichgesinnten geschehen. Geshe Michael erinnert an die Bedeutung von Vorbildern innerhalb der Sangha. Er erzählt von seinem eigenen Lehrer, der in schwierigen Zeiten immer Ruhe und Mitgefühl ausstrahlte. „Die Sangha ist nicht nur eine Gruppe von Menschen, sondern ein lebendiges Beispiel für das, was wir selbst erreichen können.“
Zusatzinfo: Das „Vinaya-Pitaka“, ein Teil des Pali-Kanons, beschreibt die ethischen Richtlinien für die Sangha und betont, wie wichtig eine unterstützende Gemeinschaft für den spirituellen Fortschritt ist.
In Tsongkapas „Lamrim Chenmo“ wird beschrieben, dass die Sangha als Spiegel unserer eigenen Tugenden und Schwächen dient.
Die Praxis der Zuflucht im modernen Alltag
Die Praxis der Zuflucht ist keine abstrakte spirituelle Übung. Sie ist eine lebendige Praxis, die in jedem Aspekt unseres Lebens integriert werden kann – sei es im Beruf, in der Familie oder in unserem Umgang mit Herausforderungen.
Das erfordert jedoch ein genaueres Verständnis der 3 Juwelen, denn eigentlich nehmen wir keine Zuflucht in Buddha, Dharma und Sangha, denn die existieren "so" eigentlich garnicht (aus sich selbst heraus).
Die Leerheit von Buddha, Dharma und Sangha
Ein tieferes Verständnis der Zufluchtnahme erfordert, die Leerheit von Buddha, Dharma und Sangha zu erforschen.
„Dein Leben ist eine leere Leinwand. Was du darauf projizierst, hängt von dir ab.“ – Geshe Michael Roach
Die Leerheit (Sanskrit: śūnyatā, སྟོང་པ་ཉིད་, „Tongpa Nyi“) bedeutet nicht, dass diese drei Juwelen nicht existieren, sondern dass sie frei von einer inhärenten, aus sich selbst bestehenden Natur sind.
Dieses Verständnis transformiert, wie wir Buddha, Dharma und Sangha wahrnehmen und uns ihnen annähern.
Die Leerheit des Buddha
Die Illusion eines äußeren Retters: Oft wird Buddha als ein äußerer, vollkommen erleuchteter Lehrer gesehen, der uns rettet. Doch die buddhistischen Lehren betonen, dass diese Sichtweise begrenzt ist. Es gibt da keine gottähnliche Figur, die du anbetest und die dich dann rettet.
Buddha existiert nicht aus sich selbst heraus – nicht unabhängig von uns. Vielmehr manifestiert er sich aus den karmischen Samen unserer eigenen positiven Handlungen und spirituellen Bestrebungen.
Praktisches Beispiel: Stelle dir vor, du siehst eine Buddha-Statue. Diese Statue erscheint dir "heilig" und berührt dich tief, weil du in früheren Leben Mitgefühl und Weisheit kultiviert hast. Wenn jemand mit anderem Karma diese Statue betrachtet, mag sie ihm nur als dekorativer Gegenstand erscheinen und nichts dabei fühlen.
Die Wahrnehmung des Buddha ist also abhängig von den inneren Samen jedes Einzelnen – ein direktes Beispiel für Leerheit.
Da exisitiert also kein höheres Wesen in einer Statue oder einem Tempel, das uns retten könnte, ohne dass wir selbst etwas dafür tun und die entsprechende Energie – das entsprechende Karma – mitbringen.
Die Leerheit des Dharma
Dharma als Werkzeug, nicht als inhärent existent: Die Lehren Buddhas – der Dharma – scheinen oft wie eine feste Wahrheit, doch Dharma ist nichts anderes als ein Werkzeug, das auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten ist.
Das bedeutet, dass keine Lehre, kein Text und keine Praxis für alle gleich gültig oder wirksam ist. Alles hängt von den Bedürfnissen und dem Verständnis der Praktizierenden ab.
Dharma repräsentiert die Lehren, die uns helfen, die Natur der Realität zu verstehen und unser Verhalten entsprechend zu ändern.
„Ein Hammer kann für unterschiedliche Zwecke verwendet werden – es hängt von der Person ab, die ihn benutzt.“ – Geshe Michael Roach
Praktisches Beispiel: Ein Manager nutzt die Lehre der Achtsamkeit, um stressfreier zu arbeiten. Ein anderer nutzt dieselbe Lehre, um seine Beziehung zu stärken. Dharma ist leer von einer festen Bedeutung; er nimmt die Form an, die wir ihm durch unsere Bedürfnisse und Samen geben.
„Dharma“ (धर्म) bedeutet „das, was hält“, was uns Orientierung gibt. Doch es ist keine objektive Wahrheit, sondern eine Projektion.
Eine Analogie: Dharma ist wie ein Boot. Es dient nur dazu, uns ans andere Ufer zu bringen. Sobald wir dort angekommen sind, lassen wir es los.
Die Leerheit der Sangha
Sangha als Spiegel unserer inneren Qualitäten: Die Sangha ist die Gemeinschaft der Praktizierenden, die uns inspirieren und unterstützen.
Doch die Sangha existiert nicht unabhängig. Sie ist das Ergebnis unserer eigenen inneren Tugenden. Wenn wir andere Praktizierende als inspirierend erleben, sehen wir unsere eigenen guten Qualitäten in ihnen gespiegelt.
Praktisches Beispiel: In einem Meditationskurs fühlst du dich von der Gruppe getragen. Diese Erfahrung entsteht, weil du selbst den Wunsch nach Gemeinschaft und Praxis kultiviert hast. Eine andere Person in derselben Gruppe mag sich isoliert fühlen, weil sie andere karmische Samen in sich trägt.
Vielleicht findest du sogar jemanden in deiner Sangha nervig, anstrengend oder auf irgend eine Weise störend. Dann bedeutet das, dass du mit deinem Karma in Resonanz gehst. Die Sangha oder ihre Mitgleider sind nicht ohne dein Zutun nervig – sie ist leer von einer inhärenten Qualität.
Sanskrit-Begriff: „Sangha“ (संघ) bedeutet „Gemeinschaft“. Doch die wahrgenommene Qualität dieser Gemeinschaft ist keine objektive Wahrheit. Die Sangha erscheint nur dann als harmonisch, wenn wir selbst Harmonie gesät haben.
„Wenn du Unterstützung findest, dann weil du zuvor andere unterstützt hast.“
Die fünf Arten von Zuflucht
Geshe Michael unterscheidet fünf Arten von Zuflucht, die von grundlegenden bis zu fortgeschrittenen Ansätzen reichen.
1. Zuflucht vor niedrigeren Wiedergeburten
Die niedrigste Form der Zuflucht besteht darin, Schutz vor unangenehmen Wiedergeburten zu suchen, wie etwa als Tier oder in einer schmerzhaften Existenzform. Diese Art der Zuflucht wird oft erst im Angesicht des Todes bewusst gesucht.
Beispiel: Eine Person, die lange Zeit kein Interesse an spirituellen Lehren hatte, sucht plötzlich nach Unterstützung, wenn sie mit schwerer Krankheit konfrontiert wird.
2. Zuflucht vor weltlichen Wiedergeburten
Eine weiterentwickelte Form der Zuflucht besteht darin, nicht erneut in die leidvolle, zyklische Existenz geboren zu werden. Diese Zuflucht strebt danach, in einer Welt ohne Leiden wiedergeboren zu werden.
Beispiel: Jemand, der die ständigen Herausforderungen des Lebens wie Geburt, Schule, Arbeit und Tod leid ist, sucht nach einer Existenzform, die frei von diesen Zwängen ist.
3. Zuflucht für alle Wesen
Die höchste Form der Zuflucht auf dieser Ebene besteht darin, nicht nur für sich selbst Schutz zu suchen, sondern auch die Fähigkeit zu entwickeln, alle fühlenden Wesen vor Leid zu bewahren.
Beispiel: Ein Praktizierender nimmt Zuflucht bei den Drei Juwelen, um ein Werkzeug des Mitgefühls und der Weisheit zu werden, das anderen helfen kann, Befreiung zu erlangen.
4. Zuflucht bei bereits erleuchteten Wesen
Auf dieser Ebene wird Zuflucht bei Buddhas gesucht – Wesen, die bereits Erleuchtung erreicht haben. Diese Zuflucht basiert auf der Anerkennung ihrer vollkommenen Weisheit und ihrer Fähigkeit, uns auf dem Weg zu führen.
Beispiel: Das Gebet an Buddha oder Tara, um Kraft und Inspiration in schwierigen Zeiten zu erhalten.
5. Zuflucht bei der eigenen Buddha-Natur
Die höchste Form der Zuflucht besteht darin, Schutz in der eigenen, zukünftigen Erleuchtung zu finden. Dies bedeutet, sich darauf zu besinnen, dass man selbst die Fähigkeit hat, ein Buddha zu werden, und sich selbst als Quelle des Schutzes anzuerkennen.
Praktisches Beispiel: In einer schwierigen Situation setzt man sich hin, ruft sich die eigene Buddha-Natur ins Bewusstsein und sucht nach innerer Stärke.
Praktische Anwendung im Alltag: Geschichten für Transformation
Im Beruf: Gelassenheit durch Meditation
Ein Manager eines großen Unternehmens stand vor einer echten Herausforderung. Er war täglich von Konflikten umgeben, besonders in Meetings, in denen die Meinungen oft aufeinanderprallten.
In einer Situation eskalierte ein Kollege vor versammeltem Team und kritisierte ihn scharf. Der Manager fühlte sich verletzt und reagierte impulsiv. Später bedauerte er diese Reaktion, da sie das Arbeitsklima zusätzlich belastete.
Er begann, sich intensiv mit Meditation und Achtsamkeit zu beschäftigen. Jeden Morgen reservierte er sich fünf Minuten, um ruhig zu sitzen, seinen Atem zu beobachten und die Verbindung zu sich selbst zu stärken. Bei jedem Konflikt fragte er sich: „Was kann ich aus dieser Situation lernen?“ und „Wie beeinflusst mein Verhalten den Verlauf?“
Einmal, als ein ähnlicher Konflikt aufkam, blieb er ruhig. Statt zurückzuschlagen, bat er den Kollegen: „Erkläre mir bitte genauer, was du meinst.“ Diese einfache Frage entspannte die Atmosphäre und führte zu einer sachlicheren Diskussion. Nach einigen Monaten merkte er, dass diese neue Haltung nicht nur seinen Stress reduzierte, sondern auch die Dynamik in seinem Team nachhaltig positiv veränderte.
Für deine Praxis im Beruf
Konflikte als Chance zur Reflexion und Veränderung
In einem Team-Meeting eskaliert eine Diskussion über Zuständigkeiten. Ein Kollege wird laut und beschuldigt dich, Aufgaben nicht rechtzeitig erledigt zu haben. In der Vergangenheit hättest du dich wahrscheinlich verteidigt oder zurückgeschlagen, was den Konflikt verschärft hätte.
Neue Herangehensweise:
Du erinnerst dich an das Prinzip der Leerheit: Der Ärger deines Kollegen ist nicht aus sich selbst heraus entstanden, sondern hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich deiner eigenen früheren Handlungen und Einstellungen.
Statt impulsiv zu reagieren, atmest du tief durch und sagst ruhig: „Danke für dein Feedback. Lass uns das genauer anschauen.“
Nach dem Meeting suchst du das Gespräch und stellst Fragen wie: „Was können wir tun, um die Situation zu verbessern?“ oder „Wie kann ich dich besser unterstützen?“
Ergebnis: Diese Haltung entschärft den Konflikt und schafft eine Grundlage für Zusammenarbeit. Du lernst, wie du in stressigen Situationen ruhig bleibst, und dein Kollege fühlt sich gehört.
Familie: Geduld und Mitgefühl unter Geschwistern
Eine Mutter von zwei Kindern suchte nach Wegen, die ständigen Streitereien zwischen ihrer Tochter und ihrem Sohn zu lösen. Die Tochter ärgerte sich, dass ihr Bruder ständig ihre Sachen nahm, und der Bruder fühlte sich benachteiligt.
Die Mutter beschloss, die Perspektive zu wechseln. Statt die Kinder zu ermahnen, führte sie ein Ritual ein: Jeden Abend sollten beide etwas Positives über den anderen sagen. Anfangs war das ungewohnt und führte zu einigem Kichern. Doch schon nach einer Woche begann sich die Dynamik zu ändern.
Die Tochter sagte eines Abends: „Ich mag es, dass mein Bruder mich zum Lachen bringt.“ Der Sohn antwortete: „Ich finde toll, dass sie immer weiß, wie man meine Matheaufgaben erklärt.“
Dieses Ritual half der Familie, Konflikte anders zu betrachten – nicht als Probleme, sondern als Möglichkeiten, Geduld und Mitgefühl zu üben. Die Mutter stellte erstaunt fest, wie sich auch ihre eigene Haltung veränderte, da sie bewusster und geduldiger wurde.
Für deine Praxis
Während des Abendessens streiten deine Kinder lautstark über die Medienzeit. Einer beschuldigt den anderen, die Zeit überschritten zu haben, und das Chaos eskaliert.
Neue Herangehensweise:
Statt die Kinder anzuschreien, hältst du inne und erinnerst dich daran, dass ihre Emotionen – Ärger, Frust – temporär sind und von äußeren Bedingungen abhängen.
Du fragst sie: „Wie fühlt ihr euch gerade? Was würde euch helfen, das Problem gemeinsam zu lösen?“
Du schlägst vor, eine Lösung zu finden, die für beide fair ist, und unterstützt sie dabei, die Perspektive des anderen zu verstehen.
Ergebnis: Die Kinder lernen, Konflikte eigenständig zu lösen, und du bewahrst deine Gelassenheit. Gleichzeitig stärkst du das Verständnis und die Verbindung innerhalb der Familie.
Gesellschaft: Mitgefühl als Schlüssel zu einem besseren Miteinander
Ein Nachbarschaftskonflikt eskalierte, als ein Mann immer wieder wegen vermeintlicher Ruhestörungen von seinem Nachbarn angegangen wurde. Der Nachbar schien ständig etwas auszusetzen zu haben, und der Mann fühlte sich missverstanden und angegriffen.
Statt in den Konflikt einzusteigen, beschloss der Mann, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Er stellte sich die Frage: „Was kann ich tun, um diese Spannung zu lösen?“ und entschied sich, einen Schritt auf den Nachbarn zuzugehen. Als kleine Geste backte er Kekse und brachte sie ihm.
Der Nachbar war zunächst skeptisch, doch mit der Zeit wendete sich die Beziehung. Sie begannen, sich besser kennenzulernen, und es stellte sich heraus, dass der Nachbar selbst unter großem Stress stand. Die kleine Geste hatte eine Kette von Veränderungen ausgelöst: Nicht nur entspannte sich die Beziehung, sondern der Mann erfuhr, wie Mitgefühl auch in schwierigen Situationen Brücken schlagen kann.
Diese Geschichten zeigen, wie kraftvoll die Prinzipien der Zuflucht – Geduld, Mitgefühl und das Verständnis von Leerheit – im Alltag angewendet werden können. Berufliche Konflikte, familiäre Herausforderungen oder gesellschaftliche Spannungen bieten uns die Möglichkeit, zu wachsen. Indem wir unsere Haltung verändern, erschaffen wir nicht nur Frieden in uns selbst, sondern auch in unserer Umgebung.
Für deine Praxis in der Parftnerschaft
Konflikte als Übungsfeld für Verständnis und Respekt
Dein Partner kommt von der Arbeit nach Hause und wirkt gestresst. Du fragst, wie sein Tag war, und er reagiert genervt mit: „Was denkst du, wie es war?“ In der Vergangenheit hätte dich dieser Tonfall verletzt, und ein Streit wäre vorprogrammiert gewesen.
Neue Herangehensweise:
Du erkennst, dass seine Reaktion wahrscheinlich nicht mit dir zu tun hat, sondern von den Herausforderungen seines Tages geprägt ist.
Statt dich angegriffen zu fühlen, sagst du: „Du scheinst einen harten Tag gehabt zu haben. Möchtest du darüber sprechen, oder soll ich dir einfach Raum geben?“
Wenn er später bereit ist zu reden, hörst du aufmerksam zu, ohne zu urteilen.
Ergebnis: Du verhinderst einen unnötigen Streit und schaffst einen Raum, in dem sich dein Partner verstanden fühlt. Die Beziehung vertieft sich, und du entwickelst mehr Mitgefühl und Geduld.
Zusammenfassung: Leerheit und Zuflucht
Die Erforschung der Leerheit von Buddha, Dharma und Sangha erweitert unser Verständnis der Zufluchtnahme. Anstatt Buddha, Dharma und Sangha als feste, externe Instanzen zu sehen, erkennen wir, dass sie von uns abhängen – von unseren karmischen Samen, unserer Wahrnehmung und unserem Verständnis. Dies macht die Zuflucht zu einer kraftvollen Praxis, die uns befähigt, unser eigenes Leben und unsere Welt zu transformieren.
Retreat zur Selbstfindung
HERZ SUTRA
11. - 13. April 2025 im Kloster Buddhas Weg, Siedelsbrunn (DE)
Das Herz-Sutra wurde von Buddha gelehrt und es beinhaltet die rechte Sicht des Buddhismus. Die rechte Sicht, die Ethik und die Meditation bilden die drei Grundlagen, die unseren Geist von den karmischen Lasten befreien
und zur Erleuchtung bringen können.
Nach der Lehre des Buddha entstehen alle Leiden aus falscher Sichtweise. Wir sehen unsere Welt und Leiden als inhärente Wirklichkeit und daher einseitig. Aus der Buddhistischen Sichtweise ist das Leid nicht inhärent und abzulehnen,
sondern hat viele positive Aspekte.
Fehlerhafte Sichtweise über uns selbst und die Welt sind Ursachen grosser Leiden. Wir betrachten unsere Welt und Erfahrungen als beständig, inhärent und leidvoll, dabei sind sie in Ihrer Natur neu, harmonisch und leer von konzeptuellen Projektionen.
Die Lehre des Herz-Sutra ist eine positive ICH-Stärkung und eine grosse Hilfe zur Selbstfindung. Sie führt uns zu unserem inneren Meister, zu unserem Wesenskern, unserer Buddhanatur.
Die Buddhanatur besteht ausgrenzenlosem Wissen, Mitgefühl und Kraft. Dieses Retreat besteht aus der Vermittlung der Tibetisch Buddhistischen Philosophie, aus Meditation, Körper- und Atem-Übungen.
Für das Retreat sind keine Vorkenntnisse erforderlich - lediglich Offenheit und die Sehnsucht zu Erwachen in die eigene Natur und damit in die eigene Schöpferkraft.
Teilnahmegebühr: 240 Euro
Übernachtung und Verpflegung bitte selbst direkt im Kloster vornehmen:
06207/92598 21 oder info@buddhasweg.eu
Zimmer zw. 25 und 65 Euro p.P. je nach Kategorie, veg. Vollpension 43 Euro/Tag (Stand 08/24)
Nähere Infos:
Die Inhalte dieser redaktionellen Ausarbeitung basieren auf meiner Erfahrung als Psychologischer Berater und Buddhistischer Life Coach
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