Eine Fire Puja für den Jahreswechsel
Aktualisiert: 31. Dez. 2022
Angelehnt an ein berühmtes Ritual des Buddhismus - die Fire Puja - möchte ich in diesem Artikel einen schönen Brauch für den Übergang ins neue Jahr mit dir teilen.

Die ursprüngliche Fire Puja, auf die ich mich hier beziehe, stammt von Kedrup Je, einem Schüler von Je Tsongkapa (1357 - 1419). Dieser wiederum ist Gründer des Klosters Sera, dessen Gelug-Tradition ich folge. Die Schriften und Weisheiten von Je Tsongkapa zählen zu den berühmtesten und wirkungsvollsten des Mahayana Buddhismus und helfen dabei, ein freies und glückliches Leben zu ermöglichen, für uns selbst und andere Lebewesen.

Zwei Gefäße mit Zetteln
Stell zwei Gefäße in deiner Wohnung auf. Eines für alles, was du im alten Jahr loslassen möchtest und eins für alles, was du im neuen Jahr erschaffen willst. Ich nehme gerne zwei große Einmachgläser und stelle sie Anfang Dezember sichtbar mitten in die Küche, denn dort sehe ich sie jeden Tag und werde daran erinnert, dass ich sie mit Zetteln fülle. Wenn du das Ritual erst am 31. Dezember beginnst, dann kannst du auch einfach zwei kleine Schüsseln nehmen.
Was ich im alten Jahr lassen möchte
Für das erste Glas schreibst du nun kleine Zettel mit Situationen, Dingen, Verhaltensmustern oder Gefühlen, die du nicht mit ins neue Jahr nehmen möchtest. Zum Beispiel Ängste, Zweifel, Befürchtungen, Sorgen und Erwartungen an dich oder andere... Verantwortung, die du nicht tragen musst, Wünsche, die sich nicht erfüllt haben, Vorwürfe, Schuldgefühle, eigene Begrenzungen, Wut, Ärger, Rache – einfach alles, was du nicht ins neue Jahr mitnehmen willst, weil es dein Leben schwer und sorgenvoll macht.
Auf einem Zettel könnte stehen: „Meine ständige Kritik an meinem Partner“ oder „Meine Sucht nach Schokolade“. Es können aber auch konkretere Themen sein, bei denen bestimmte Menschen eine Rolle spielen. Dann ist es wichtig, dass du den Namen mit dem Stift einkreist um damit zu signalisieren, dass du nicht diesem Menschen schaden möchtest, sondern nur dein Gefühl ändern willst, z.B. „Endlich Frieden mit (z.B. Petra)“ oder „Kein Zorn mehr auf (z.B. Peter)."
Es spielt keine Rolle, wie groß oder klein die alten, schlechten Themen sind, die du nicht ins neue Jahr mitnehmen möchtest. Es ist nur wichtig, dass du sie dir ins Bewusstsein holst und eine feste Entscheidung triffst, sie im alten Jahr zu lassen - und damit noch mehr loszulassen. Alles, was deinen Geist nicht mehr belastet, hilft dir dabei, freier zu leben.
