
Stress entsteht durch Blockaden in deinem feinstofflichen Körper. In der tibetischen Tradition werden die drei Energiekanäle als das Fundament dieses Körpers betrachtet. Sie sind die unsichtbaren Bahnen, durch die unsere Lebensenergie fließt.
Wie können wir die Kanäle harmonisieren und Stress loslassen?
Das Verständnis und die bewusste Arbeit mit diesen Kanälen ermöglichen es, emotionale Blockaden zu lösen, unseren Geist zu beruhigen und inneren Frieden und Ausgeglichenheit zu erreichen.
Auch wenn der naturwissenschaftliche Westen dieses uralte Wissen oft überheblich belächelt, zeigt ein Blick in die ältesten Kulturen der Welt: Sie wussten längst, was moderne Forschung erst langsam erkennt.
Die Arbeit mit den feinstofflichen Kanälen ist kein esoterischer Mythos, sondern ein praktisches Werkzeug, das seit Jahrtausenden die Grundlage für Gesundheit, innere Balance und ein langes Leben bildet.
Wer die Weisheit dieser Traditionen ignoriert, verschließt sich vor einem Schatz an Erfahrungen, die bereits Millionen von Menschen geholfen haben.
In diesem Artikel erfährst du:
Die Bedeutung jedes Kanals und die damit verbundenen Qualitäten.
Wie die Kanäle mit unseren Emotionen und Geistesgiften wie Wut, Anhaftung und Ego verknüpft sind.
Praktische Beispiele aus dem Alltag, um die Arbeit mit den Kanälen in dein Leben zu integrieren.
In der tibetischen Tradition werden die drei Energiekanäle – rechter, linker und zentraler Kanal – als das Fundament unseres feinstofflichen Körpers betrachtet. Sie sind die unsichtbaren Bahnen, durch die Lebensenergie (Tib.: རླུང་, "Lung"; Sanskrit: प्राण, "Prāṇa") fließt und die unser geistiges und körperliches Wohlbefinden beeinflussen.
Der rechte Kanal (Sonnenkanal) repräsentiert Dynamik, Wärme und Aktivität, während der linke Kanal (Mondkanal) für Ruhe, Kühle und Empfänglichkeit steht.
Der zentrale Kanal (Raumkanal) ist der Pfad der Harmonie und Klarheit, durch den wir unser Ego und unsere Unwissenheit bzw. unsere Missverständnisse auflösen können. Details dazu weiter unten im Artikel.

Welche Rolle spielt die Atmung?
Unsere Atmung ist mehr als ein einfacher physischer Prozess, der unseren Körper mit Sauerstoff versorgt. Sie ist der Schlüssel zu innerer Ruhe, klarer Energie und einem ausgeglichenen Geist.
In der tibetischen Tradition hat die Atemarbeit eine zentrale Rolle, um Körper und Geist in Einklang zu bringen.
Eine der effektivsten Techniken dafür ist die neunfache Atemreinigung. Diese Übung reinigt die drei Hauptkanäle des Körpers, löst innere Blockaden und bereitet dich auf tiefere Meditationen vor. Du lernst sie am Ende dieses Artikels.
Sie hilft dir, negative Geistesgifte wie Wut, Gier und Ego-Stolz zu transformieren.
Doch bevor wir in die detaillierte Praxisarbeit gehen, bedarf es einer Wissensgrundlage, die für mehr Verständnis der Technik und erfolgreiche Ergebnisse der Praxis sorgt.
Warum Atemreinigung praktizieren?
In unserem Alltag atmen wir oft flach und unbewusst. Dieser Zustand spiegelt sich auch in unserem Geist wider: Gedanken sind unruhig, Emotionen oft unausgeglichen. Stress & Probleme sind vorprogrammiert.
Die neunfache Atemreinigung bietet eine einfache, aber tiefgreifende Lösung. Durch gezielte Atemzüge kannst du:
Den Energiefluss in deinem Körper ausbalancieren.
Deinen Geist beruhigen und klären.
Dich auf Meditationen vorbereiten, indem du innere Stabilität schaffst.
Die Technik selbst ist leicht durchzuführen, benötigt keine Hilfsmittel und kann überall praktiziert werden.
Das macht sie für mich zu einer der effizientesten Übungen und ich habe sie seit Jahren in meine tägliche, morgendliche Praxis integriert – weil sie wunderbare Ergebnisse bringt.
Doch zuerst das Grundwissen dazu. Wenn wir die 3 Kanäle einmal grundlegend verstanden haben, ist es wirklich einfach die Praxis umzusetzen.

Die drei Hauptkanäle: der Schlüssel zur Energiearbeit
In der tibetischen Tradition spielen die drei Hauptkanäle des Körpers eine zentrale Rolle in der Arbeit mit Energie und Bewusstsein.
Diese Kanäle – rechts, links und zentral – sind wie unsichtbare Bahnen, durch die Lebensenergie (Tib.: རླུང་, "Lung"; Sanskrit: प्राण, "Prāṇa") fließt.
Sie sind nicht physisch, sondern subtil und durchdringen den Körper wie ein energetisches Netz.

Stelle dir vor, dein Körper ist wie ein leuchtendes Netzwerk aus feinen, schimmernden Fäden, die miteinander verwoben sind, ähnlich dem Nervensystem.
Diese Fäden repräsentieren die Kanäle – sie sind so fein wie ein Spinnennetz, aber kraftvoll wie Sonnenstrahlen.
Die Hauptkanäle (rechts, links und zentral) sind wie rote, weiße und himmelblaue Linien, die durch dieses Netz verlaufen. Der rechte Kanal (rot) und der linke Kanal (weiß) sind wie zwei Flüsse, die am Rand des Netzes entlangfließen. Der zentrale Kanal (himmelblau) ist wie ein ruhiger, klarer Strom in der Mitte, der alle Fäden verbindet.
Die Bedeutung der Arbeit mit den drei Kanälen
Rechter Kanal: Wut in Mitgefühl umwandeln.
Linker Kanal: Anhaftung in Zufriedenheit transformieren.
Zentraler Kanal: Ego in Klarheit und Weisheit auflösen.
Das Zusammenspiel der Energiekanäle
Die drei Kanäle sind nicht isoliert. Sie arbeiten immer zusammen, um dein Energiefeld zu regulieren.
Der zentrale Kanal fungiert dabei als Brücke zwischen den beiden Seitenkanälen.
Wenn der rechte und der linke Kanal harmonisiert sind, fließt die Energie in den zentralen Kanal. Dies ist der Schlüssel zu innerer Balance und tiefen meditativen Zuständen.
Tulku Lobsang Rinpoche, ein hoher buddhistischer Meister, betont in seinen Lehren die Bedeutung der Reinigung und Harmonisierung der subtilen Kanäle.
Das Ziel der Atemreinigung ist es, die Energie der beiden Kanäle in den zentralen Kanal zu lenken und so den Geist zu klären.
Indem wir spezielle Atemtechniken mit körperlichen Bewegungen und Visualisierungen kombinieren, können Blockaden in den Kanälen gelöst werden. Dies ermöglicht der Wind-Energie, frei zu fließen, was zu innerer Balance und einem klaren Geist führt.

Der rechte Kanal (Sonnenkanal, Wut & Hass)
Tib.: སྐྱང་མ་, "Kyangma"; Sanskrit: पिङ्गल, "Pingala"
Position:
Der rechte Kanal beginnt am rechten Nasenloch und verläuft auf der rechten Seite des Körpers parallel zur Wirbelsäule. Er endet vier Fingerbreit unterhalb des Nabels.
Form:
Geschmeidig und kraftvoll, wie ein lebendiger, fließender Strom.
Farbe:
Gold oder rot, leuchtend wie die ersten Strahlen der Morgensonne.
Textur:
Wärme und Dynamik ausstrahlend, wie eine Flamme, die sich elegant bewegt.
Natur:
Aktiv und energiegeladen, transportiert die Qualitäten von Tatkraft und Durchsetzungsvermögen.
Geistesgift: Wut, Ablehnung und Hass

Symbolik:
Dieser Kanal repräsentiert die männliche Form der Energie: er wird als "Sonnenkanal" bezeichnet und steht für Energie, Aktion, Aktivität, Dynamik, wärmende Energie und Hitze.
Er ist eng mit Emotionen wie Ablehnung, Wut und Ärger verbunden.
Der rechte Kanal ist eng mit der rechten Gehirnhälfte verbunden, die für Intuition, Kreativität und emotionale Prozesse verantwortlich ist. Eine Überaktivität des Kyangma zeigt sich oft in impulsivem Verhalten und Überforderung.
Stelle dir vor, dass der rechte Kanal wie ein rot-goldener Sonnenstrahl ist, der vom rechten Nasenloch hinab bis vier Fingerbreit unterhalb des Nabels fließt.
Durch bewusstes Atmen und Visualisieren können wir Wut erkennen, sie als vergänglich betrachten und in Mitgefühl umwandeln.
Was wir uns bewusst machen sollten:
Wut entsteht oft aus dem Wunsch, Kontrolle zu haben oder zu schützen, was uns wichtig ist.
Wenn wir verstehen, dass diese Kontrolle illusorisch ist, können wir den Drang nach Ärger loslassen.
Beispiele aus dem Alltag
Wenn du dich über die ständige Einmischung deiner Eltern in dein Leben ärgerst, kann dies auf eine Überaktivität des rechten Kanals hinweisen. Der Wunsch, die Kontrolle über dein Leben zu behalten, führt zu Wut oder Ablehnung. Du ärgerst dich, wenn deine Kinder wiederholt die gleichen Fehler machen, obwohl du sie darauf hingewiesen hast. Hier zeigt sich die kontrollierende, aktive Energie des rechten Kanals, die bei Überaktivität in Ärger umschlägt.
Streitigkeiten mit deinem Partner entstehen oft, wenn du aus einer hitzigen Emotion heraus reagierst, ohne die Situation vorher zu reflektieren.
Du stehst an einer vollen Supermarktkasse, und jemand schneidet dich in der Warteschlange. Sofort steigt Ärger in dir auf, und du möchtest die Person zurechtweisen.

Der linke Kanal (Mondkanal, Verlangen & Gier)
Tib.: རོ་མ་, "Roma"; Sanskrit: इडा, "Ida"
Position:
Der linke Kanal beginnt am linken Nasenloch und verläuft auf der linken Seite des Körpers parallel zur Wirbelsäule. Er endet vier Fingerbreit unterhalb des Nabels.
Form:
Weich und fließend, wie ein sanfter Wasserstrom.
Farbe:
Silber oder weiß, wie das Licht des Mondes in einer klaren Nacht.
Textur:
Kühlend und beruhigend, vergleichbar mit der sanften Berührung einer Brise.
Natur:
Passiv und empfänglich, transportiert die Qualitäten von Ruhe und Geduld.
Symbolik:
Der linke Kanal wird als "Mondkanal" bezeichnet und steht für Regeneration, Entspannung und inneren Rückzug.
Geistesgift: Er ist eng mit Emotionen wie Verlangen, Anhaftung und Begierde verbunden.

Funktion:
Der linke Kanal reguliert die entspannende Energie im Körper und hilft, Gier oder Trägheit in Zufriedenheit und Gleichmut zu transformieren.
Dieser Kanal repräsentiert die weibliche Form der Energie: Ruhe, Kühle und Empfänglichkeit. Er wird als "Mondkanal" bezeichnet, da er die sanfte, heilende Energie der Nacht verkörpert.
Der linke Kanal ist eng mit der linken Gehirnhälfte verbunden, die für analytisches Denken, Logik und Sprache verantwortlich ist.
Eine Überaktivität des Roma zeigt sich oft in Trägheit, Überempfindlichkeit oder einem ständigen Bedürfnis, z.B. nach Sicherheit und Bestätigung.
Stelle dir vor, dass der linke Kanal wie ein silberner Mondstrahl ist, der vom linken Nasenloch hinab bis vier Fingerbreit unterhalb des Nabels fließt.
In der tibetischen Tradition lernen wir, Verlangen und Anhaftung zu erkennen und durch Zufriedenheit und Großzügigkeit zu transformieren.
Was wir uns bewusst machen sollen:
Anhaftung entsteht aus dem Wunsch nach Beständigkeit und der Angst, etwas zu verlieren.
Indem wir die Vergänglichkeit von Dingen verstehen, können wir den Drang nach Gier loslassen.
In der indischen Yoga-Tradition wird Ida oft mit der Mondenergie und dem weiblichen Prinzip (Shakti) assoziiert. In der tibetischen Medizin steht der Roma-Kanal für die beruhigenden Elemente Wasser und Erde, die den Geist stabilisieren.
Beispiele aus dem Alltag
Du fühlst dich abhängig von der Anerkennung deiner Eltern und hast das Bedürfnis, ihre Erwartungen immer zu erfüllen. Dies zeigt die passive, anhaftende Energie des linken Kanals.
Du hast das Bedürfnis, deine Kinder zu beschützen und sie vor allen Schwierigkeiten zu bewahren. Dabei klammerst du dich an die Vorstellung, dass sie immer deine Fürsorge brauchen.

In der Beziehung zu deinem Partner fühlst du dich oft verunsichert, wenn er oder sie emotional distanziert wirkt. Du klammerst dich an die Beziehung und verlangst nach ständiger Bestätigung.
Du siehst eine Gruppe Menschen in einem schicken Restaurant essen, und es entsteht der Wunsch, auch so etwas zu erleben. Du fühlst Neid oder das Bedürfnis, dir sofort ein ähnliches Erlebnis zu gönnen, obwohl es vielleicht nicht in dein Budget passt.

Der zentrale Kanal (Raumkanal, Verblendung & Missverstehen)
Tib.: དབུ་མ་, "Uma"; Sanskrit: सुषुम्ना, "Sushumna"
Position: Der zentrale Kanal liegt vier Fingerbreit unterhalb des Nabels und verläuft entlang der Wirbelsäule bis zum Scheitel.
Form: Gerade, fein und geschmeidig wie ein frisches Schilfrohr.
Farbe: Himmelblau, strahlend wie ein klarer Sommerhimmel.
Textur: Glänzend wie eine Butterlampe, gefüllt mit Sesamöl, und geschmeidig wie das Blatt einer Lotusblüte.
Natur: Neutral und verbindend, transportiert die Qualitäten von Klarheit, innerem Frieden und Weisheit.
Symbolik:
Der zentrale Kanal wird als "Raumkanal" bezeichnet und steht für die Auflösung des Egos und den Zugang zu höherem Bewusstsein.
Geistesgift:
Er ist eng mit der Illusion eines festen Selbst (Ego) und Missverstehen, Unwissenheit verbunden.
Funktion:
Der zentrale Kanal ist der wichtigste Kanal. Er harmonisiert die Energien der Seitenkanäle und ermöglicht die Erfahrung von Leere und Einheit.
Visualisierung:
Stelle dir den zentralen Kanal wie eine durchsichtige, himmelblaue Säule vor, die entlang der Wirbelsäule aufsteigt und Licht durch deinen ganzen Körper strahlt.
Oft wird der Zentralkanal als "Palast der Erleuchtung" beschrieben, in dem die Energien der Seitenkanäle harmonisch zusammenkommen.
Der zentrale Kanal ist weder mit der linken noch der rechten Gehirnhälfte direkt verbunden, sondern wird als Kanal der Einheit und des Gleichgewichts gesehen.
Blockaden im Uma äußern sich oft in einem Gefühl von Verwirrung, Unklarheit oder festgefahrener Selbstidentifikation.

Der zentrale Kanal speichert die Illusion eines festen "Ichs" und die geistige Verwirrung, die aus dieser Illusion entsteht. Wir glauben, es gäbe ein "Selbst" das aus sich heraus existiert und schreiben diesem 'Selbst' bestimmte Eigenschaften zu - oder trennen es von solchen.
Stell dir vor, du bist bei der Arbeit und bekommst plötzlich Kritik von deinem Chef. Sofort denkst du: "Ich bin nicht gut genug. Ich mache immer alles falsch."
Diese Gedanken erzeugen ein starkes Gefühl von einem "ICH" mit Unsicherheit und Ablehnung .
Was passiert hier?
Dein Geist konstruiert ein festes "Ich", das auf dieser Kritik basiert: "Ich bin unfähig."
Gleichzeitig trennst du dieses "Ich" von allen anderen Eigenschaften, die du sonst an dir siehst – wie andere Stärken oder die guten Dinge, die du bereits geleistet hast.
Die Wahrheit: Dieses "Ich", das du dir in diesem Moment vorstellst, existiert nicht wirklich. Es ist nur eine momentane Wahrnehmung, die durch die Kritik ausgelöst wurde.
Dein "Ich" ist nicht fest oder unveränderlich – es ist ein Zusammenspiel von Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen, die ständig im Fluss sind.
Das gleiche funktioniert übrigens auch mit der Reaktion "Ich bin viel besser als alle anderen". Auch das ist nur ein 'Konzept' deines 'Selbst'.
In der tibetischen Tradition wird gelehrt, dass die Befreiung vom Ego das Tor zur wahren Natur des Geistes öffnet.
Was wir uns bewusst machen sollen:
Missverstehen rührt aus der Illusion, dass wir getrennt von der Welt sind. Alle Phänomene unserer persönlichen Realität sind untrennbar mit uns verbunden.
Indem wir die Verbundenheit aller Dinge erkennen, lösen wir das Ego auf und finden inneren Frieden.
In der indischen Tantra-Tradition ist Sushumna der Kanal, der bei der Kundalini-Erweckung aktiviert wird. In der tibetischen Praxis wird Uma als "Himmelsweg" beschrieben, der den Geist in seinen natürlichen Zustand von Offenheit und Leerheit führt.
Uma wird als Raumkanal gesehen, da er die Leerheit (Sanskrit: शून्यता, "Śūnyatā") repräsentiert. In der buddhistischen Lehre ist diese Leerheit nicht als "Nichts" zu verstehen, sondern als das Potenzial für alles Sein. Mehr darüber in meinen anderen Artikeln im Blog.
Beispiele aus dem Alltag
Du fühlst dich verletzt, wenn deine Eltern dich kritisieren oder dich nicht so akzeptieren, wie du bist. Das Ego im zentralen Kanal verstärkt das Gefühl der Trennung und den Wunsch nach Anerkennung.
Wenn deine Kinder deine Ratschläge ignorieren, fühlst du dich verletzt, weil du glaubst, nicht respektiert zu werden. Dies zeigt die Ego-Verhaftung, die in die Dynamik der Beziehung einfließt.
Du fühlst dich in Streits mit deinem Partner oft im Recht und findest es schwer, die Perspektive des anderen zu akzeptieren. Das Ego im zentralen Kanal blockiert die Harmonie in der Beziehung.
Du hältst in einer Besprechung einen Vortrag, und jemand kritisiert eine deiner Ideen. Sofort spürst du, wie dein Ego angegriffen wird, und willst dich rechtfertigen oder die Kritik abwehren.

Wissenschaftliche Verknüpfungen: Tibetische Tradition trifft Moderne
Die tibetische Lehre der drei Kanäle hat faszinierende Parallelen zu modernen wissenschaftlichen Konzepten, die sowohl in der westlichen Medizin als auch in östlichen Heiltraditionen anerkannt werden.
Diese Verbindungen verdeutlichen, wie alte spirituelle Lehren und aktuelle Forschung sich ergänzen können, um Körper und Geist in Balance zu bringen.
Nervensystem und Meridiane der chinesischen Medizin
Die tibetischen Kanäle – rechter, linker und zentraler Kanal – sind ein Konzept des feinstofflichen Körpers. Diese Energiekanäle lassen sich mit zwei bekannten Systemen vergleichen:
Das Nervensystem in der modernen Medizin
Der zentrale Kanal (Tib.: དབུ་མ་, "Uma") ähnelt der Wirbelsäule und dem zentralen Nervensystem (ZNS). Genau wie das ZNS Informationen zwischen Gehirn und Körper koordiniert, harmonisiert der zentrale Kanal die Energieflüsse der beiden Seitenkanäle.
Der rechte und der linke Kanal könnten mit den Nervenbahnen verglichen werden, die für die Balance zwischen Sympathikus (Aktivierung) und Parasympathikus (Entspannung) verantwortlich sind.
Die Meridiane in der chinesischen Medizin
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verlaufen Meridiane als unsichtbare Bahnen durch den Körper, die Energie (Qi) transportieren. Besonders der Gouverneursgefäß-Meridian und der Konzeptionsgefäß-Meridian haben Gemeinsamkeiten mit dem zentralen Kanal in der tibetischen Lehre.
Die Seitenkanäle Roma (links) und Kyangma (rechts) ähneln den Yin- und Yang-Meridianen, die entgegengesetzte, aber ergänzende Energien im Körper regulieren.
Neurowissenschaften: Atemtechniken und der Parasympathikus
Moderne Neurowissenschaften bestätigen, dass bewusste Atemtechniken, wie die neunfache Atemreinigung, eine direkte Wirkung auf das Nervensystem haben:
Aktivierung des Parasympathikus
Atemtechniken beruhigen den Vagusnerv, den Hauptnerv des Parasympathikus, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist.
Langsames, tiefes Atmen – wie es bei der Atemreinigung praktiziert wird – senkt die Herzfrequenz, fördert die Durchblutung und reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol.
Stressreduktion durch kontrollierte Atmung
Studien zeigen, dass gezielte Atemarbeit die Amygdala (das "Angstzentrum" im Gehirn) beruhigt. Dies reduziert übermäßige emotionale Reaktionen, die oft mit Ärger, Angst oder Anhaftung verbunden sind – genau den Geistesgiften, die die tibetischen Kanäle ausgleichen sollen.
Bessere Gehirnvernetzung:
Regelmäßige Atemübungen fördern die Verbindung zwischen präfrontalem Kortex (Sitz von Rationalität und Kontrolle) und limbischem System (Sitz von Emotionen). Dies verbessert die Fähigkeit, Emotionen wie Wut oder Gier bewusst wahrzunehmen und zu regulieren.
Wie funktioniert die neunfache Atemreinigung?
Durch eine gezielte Atemführung werden die Energien in diesen Kanälen harmonisiert. Das Ergebnis ist ein Gefühl von Balance, innerer Weite und einem ruhigen, zentrierten Geist.
Hier folgt nun die schriftliche Anleitung. Am Ende findest du ein Video. damit du leichter üben kannst. Lies zuerst den Text und schau dann das Video dazu
Sitzposition
Setze dich in die Meditationshaltung (am Boden mit gekreuzten Beinen) oder auf einen Stuhl mit geradem Rücken.
Dein Becken kann leicht erhöht werden (z. B. durch ein Kissen), um die Haltung zu stabilisieren. Die Übung kann auch im Knien umgesetzt werden, wenn du z.B, eine Sitzbank hast.
Handposition
Lege die Daumen auf die Basis des Ringfingers und balle die Hände zu Fäusten. Das nennt. an 'Vajra-Faust'
Platziere die Fäuste in die Leisten, die Handrücken zeigen nach unten. Die Fäuste sind leicht nach innen gedreht. Die Handgelenke drücken in die Leiste.
Strecke die Arme sanft durch. Diese Haltung richtet die Wirbelsäule auf und dehnt den Rücken. Ddie Schultern wandern Richtung Ohren, die Arme sind beinahe durchgestreckt.
Bewegungsablauf
Erste Runde: Linkes Nasenloch einatmen, rechtes Nasenloch ausatmen
Hebe deinen rechten Arm mit der Vajra-Faust seitlich an und strecke den Zeigefinger aus.
Beuge den Ellbogen und schließe mit dem Zeigefinger das rechte Nasenloch.
Atme langsam und tief durch das linke Nasenloch ein. Spüre, wie der Atem bis unterhalb des Nabels fließt.
Halte den Atem kurz an und führe den Arm zurück zur Ausgangsposition.
Hebe den linken Arm, schließe das linke Nasenloch und atme durch das rechte Nasenloch aus.
Stelle dir vor, dass ein rotes Licht durch deinen rechten Kanal strömt, das die Wärme und Kraft der Sonne in dir entfacht. Dieses Licht trägt die Wut (Geistesgift) in Form von Rauch nach außen und wandelt sie in Mitgefühl und Tatkraft um.
Wiederhole die Schritte drei Mal:
Der erste Atemzug ist lang und sanft
Der zweite Atemzug ist etwas schneller und kräftiger.
Der dritte Atemzug ist kurz und stark.
Zweite Runde: Rechtes Nasenloch einatmen, linkes Nasenloch ausatmen
Hebe deinen linken Arm seitlich an und strecke den Zeigefinger aus.
Beuge den Ellbogen und schließe mit dem Zeigefinger das linke Nasenloch.
Atme langsam und tief durch das rechte Nasenloch ein. Spüre, wie der Atem bis unterhalb des Nabels fließt.
Halte den Atem kurz an und führe den Arm zurück zur Ausgangsposition.
Hebe den rechten Arm, schließe das rechte Nasenloch und atme durch das linke Nasenloch aus.
Während du durch dein linkes Nasenloch atmest, stelle dir vor, dass ein silberweißes Licht durch deinen linken Kanal fließt.
Dieses Licht beruhigt die anhaftenden Gedanken und löst das Bedürfnis nach Kontrolle oder Sicherheit auf. Anstelle von Verlangen entsteht Zufriedenheit.
Wiederhole die Schritte drei Mal:
Der erste Atemzug ist lang und sanft.
Der zweite Atemzug ist etwas schneller und kräftiger.
Der dritte Atemzug ist schnell und stark.
Dritte Runde: Beide Nasenlöcher ein- und ausatmen
Halte beide Fäuste in den Leisten, die Daumen an der Basis des Ringfingers.
Atme langsam und tief durch beide Nasenlöcher ein. Spüre, wie der Atem bis unterhalb des Nabels fließt.
Halte den Atem kurz an und atme dann langsam und kontrolliert durch beide Nasenlöcher aus.
Visualisiere den zentralen Kanal als eine durchsichtige, himmelblaue Säule, die von der Basis deiner Wirbelsäule bis zum Scheitel reicht. Dieses blaue Licht strahlt durch deinen ganzen Körper und löst jegliche Unwissenheit oder Illusion des Egos auf. Es schafft Raum für Einheit und innere Balance.
Wiederhole die Schritte drei Mal:
Der erste Atemzug ist lang und sanft.
Der zweite Atemzug ist etwas schneller und kräftiger.
Der dritte Atemzug ist schnell und stark.
Diese Technik von einem tibetischen Meister lernen
Vom 11. bis 13. April 2025 im Kloster Buddhas Weg, Siedelsbrunn
Tauche ein in die tiefgründige Lehre des Herz-Sutra – eine der zentralen buddhistischen Schriften, die uns den Weg zu innerer Freiheit und Klarheit zeigt. In diesem Retreat lernst du die rechte Sicht des Buddhismus kennen, die Grundlage, um Leiden zu verstehen und zu transformieren.
Durch Philosophie, Meditation, Atem- und Körperübungen erkunden wir gemeinsam unsere wahre Natur – grenzenloses Wissen, Mitgefühl und Schöpferkraft. Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, mit Fokus auf Selbstfindung und Erwachen in die eigene Buddhanatur.
Teilnahmegebühr: 240 EuroOrt: Kloster Buddhas Weg, inkl. Übernachtung und veg. Vollpension (separat buchbar).Mehr Infos & Anmeldung: www.brittasattig.de/specials
Karmic Breathing Workshop
Unsere Atmung begleitet uns von der ersten bis zur letzten Sekunde unseres Lebens. Sie ist die wichtigste Nahrung für unseren Körper und hat den größten Einfluss auf unsere Lebensenergie.
Nur wenige Menschen setzen ihre Atmung gezielt ein, um ihre Gesundheit täglich nachhaltig zu verbessern. Nach zahlreichen, wissenschaftlichen Studien ist klar, dass spezielle Atemtechniken erhebliche, positive Effekte haben können:
Stressreduktion und Entspannung
Steigerung der mentalen Klarheit
Förderung der emotionalen Ausgeglichenheit
Stärkung des Immunsystems
Verbesserung der Schlafqualität
Erhöhung der Vitalität
Förderung der Selbstheilungskräfte
Tiefe meditative Erfahrungen
Erhöhte Stressresilienz
Förderung der persönlichen Transformation
Dieses Seminar bietet die Möglichkeit, besondere Atemtechniken zu erlernen, die nachweislich Stress reduzieren, das Immunsystem stärken und das allgemeine Wohlbefinden steigern.
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